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Das zerstörte Görz (1916)


 


Aufgenommen mit Bewilligung des Armee-Oberkommandos und des Kriegsministeriums PRODUKTION: Sascha-Film (Wien) LÄNGE: 246 Meter FORMAT: 35 mm, Vollbild, Viragen, stumm, deutsche Zwischentitel LAUFZEIT: 12 Minuten (18 B/Sek.)
Görz (heute Gorizia) am Isonzo wurde von der k. u. k. 5. Armee als Brückenkopf ausgebaut und war schwer umkämpftes Ziel italienischer Offensiven. Die Stadt Görz wurde wie Triest als symbolträchtig gewertet. Sie schien zunächst wesentlich wichtiger zu sein als Geschehnisse an der russischen Front oder der Kriegseintritt Rumäniens. Zwischen Juni 1915 und September 1917 wurden am Isonzo elf materialintensive und blutige Abnützungsschlachten geschlagen. Anfang August 1916 fiel Görz zu Beginn der 6. Isonzoschlacht an die Italiener, die in den Folgeschlachten aber kaum Geländegewinne erreichten. Im September 1917, während der elften Schlacht, schien sich das Blatt für die Italiener zu wenden. Daraufhin massierten die Mittelmächte Truppen und Waffen in dreifacher Übermacht. Bislang an dieser Front nicht eingesetzte Waffen, darunter Giftgas (die Italiener besaßen noch keine Gasmasken), brachte einer italienischen Armee nach der anderen die Katastrophe. Während dieser zwölften und letzten Isonzoschlacht, ab Ende Oktober 1917, verloren die Italiener ein Vielfaches sämtlicher Geländegewinne der letzten dreieinhalb Kriegsjahre, 10.000 ihrer Soldaten kamen um, 30.000 wurden verwundet, 294.000 Mann waren in Gefangenschaft geraten, Hunderttausende desertierten. Ein militärischer Erfolg, der für die Monarchie, angesichts der Masse der zu versorgenden Kriegsgefangenen, ein Pyrrhussieg war.
Der Film DAS ZERSTÖRTE GÖRZ wird am Vorabend der 5. Isonzoschlacht, am 10. März 1916 uraufgeführt. Die Kamera durchmisst einzelne Straßenzüge, bilanziert die Form der Schäden und zieht sich auf einen Hügel zurück. Er bekommt eine strategische Funktion. Er gibt den Blick frei auf Bergkuppen, die Zentrum erfolgreicher Nachtangriffe waren. Und er eröffnet einen symbolischen Horizont. Bei klarem Wetter "sieht man von hier aus unsere ganze ruhmreiche Isonzofront".
Der Filmbericht wurde im Jahr 2000 wiederaufgefunden, vom Filmarchiv restauriert und ist hier erstmals zu sehen. Elisabeth Büttner/Christian Dewald
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