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 Musikalische Begleitung: Gerhard Gruber    

PRODUKTION: Deutsche Mutoskop und Biograph (Pharos) LÄNGE: 74 Meter FORMAT: 35 mm, viragiert

Es handelt sich um ein Tonbild, das heißt, eine Filmaufnahme, die mit einer Tonaufnahme zusammen hergestellt und aufgeführt wurde. Die Firma Messter war berühmt für dieses Genre. Oft ist ein Lied, eine Opernarie die Grundlage des Films. In diesem Falle wird dem Walzer ein "Bild" gewidmet: im ersten Teil finden eine korpulente Dame und ein schmächtiger Herr im Tanzschritt zueinander. Im zweiten Teil gewinnt die Tanzmusik offensichtlich Macht über das gesittete Miteinander und reißt Mann und Frau zu immer wilderer Bewegtheit hin. Dinge wie Menschen geraten in Taumel und alles stürzt zu Boden. (Karola Gramann)

FRÄULEIN PICCOLO (Serientitel: HOFER - WEIXLER-SERIE III) D 1914/15
REGIE und BUCH: Franz Hofer KAMERA: Gotthardt Wolf BAUTEN: Fritz Kraencke DARSTELLER: Dorrit Weixler, Franz Schwaiger, Alice Hechy, Ernst Lubitsch, Max Lehmann, Martin Wolff, Karl Harbacher, Helene Voß PRODUKTION: Luna-Film GmbH, Berlin LÄNGE: 749 Meter FORMAT: 35 mm, s/w

FRÄULEIN PICCOLO, ein harmloses Backfisch- und Soldatenlustspiel, wird im August 1914 als fertiggestellt annonciert (Lichtbild-Bühne vom 1.8.1914). Dorrit Weixler spielt die Tochter eines Hotelbesitzers - und weil diesem das Zimmermädchen mit dem Piccolo durchgebrannt ist, spielt sie dem Papa zuliebe abwechselnd den Piccolo und das Zimmermädchen. Ernst Lubitsch hat einen schönen 60-Sekunden-Auftritt. Er ist der Gast von Zimmer 6, ein Handelsvertreter mit Koffer und Stöckchen, der nach dem Zimmermädchen grapscht und eins auf die Finger bekommt. Später, bei einem Schwenk über die Tafel mit den Dauergästen, erfährt man seinen Namen: Pinkeles. Und so ist auch die kleine Szene: Sie verweist in ihrer Charakteristik auf Lubitschs spätere Hauptrollen. Weil die Leutnants im Film nicht sehr patriotisch wirken, sondern vor allem hinter den Mädchen her sind, wird der Film vorsichtshalber erst 1915 der Zensur vorgelegt - und für die Dauer des Krieges verboten. (Hans Helmut Prinzler, in: Lubitsch, hg. von Hans Helmut Prinzler/Enno Patalas, München 1984, S. 18)

ICH MÖCHTE KEIN MANN SEIN D 1918
PRODUKTION: Produktions-AG Union, Berlin REGIE: Ernst Lubitsch BUCH: Ernst Lubitsch, Hans Kräly KAMERA: Theodor Sparkuhl BAUTEN: Kurt Richter DARSTELLER: Ferry Sikly, Ossi Oswalda, Margarete Kupfer, Kurt Götz (= Curt Goetz), Victor Janson LÄNGE: 913 Meter FORMAT: 35 mm, s/w

Curt Goetz, der "Vormund", trägt Hosen, die etwas zu kurz geraten scheinen. Hochwasser. Wie der Storch im Salat. Oder war das damals Mode? […] Das "Mündel" Ossi Oswalda, als Mann verkleidet, wird gemahnt, nicht so zimperlich zu sein: "Sie sind doch ein Mann!" Antwort: "Das sagen Sie so!" - In einem Bumslokal küßt der Vormund das verkleidete Mündel, ohne zu wissen, wen er küßt und daß der Geküßte eine Frau ist. Er küßt also einen Mann. […] Wann spielt der Film? Es herrscht die Puppchen-Seligkeit der Zeit vor 1914 und Inflationsunbedenklichkeit gleichzeitig. Auguste-Viktoria-Frisuren und -Taillen und Streß und Hektik der Roaring Twenties. […] Der Film spielt in Berlin. […] Die Straßen und Boulevards sind Verbindungslinien von einer Lokalität zur anderen. […] Fortschritt. Es darf keinen Stillstand geben. Sagt auch Lubitsch. Brechts Mahagonny, die Netzestadt: "Vor allem aber achtet scharf, daß man hier alles dürfen darf." (Ulrich Kurowski, "ICH MÖCHTE KEIN MANN SEIN", in: Lubitsch, München 1984, S. 127 f.)

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DIE MACHT DES WALZERS D 1907/1908