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REGIE und BUCH: Rudolf Meinert DARSTELLER: Arthur Wellin, Frau Adalbert, Claire Praetz, Herr Fischer PRODUKTION: New Century Film Co., Berlin LÄNGE: 320 Meter FORMAT: 16 mm, s/w
DIE FÄCHERMALERIN ist ein formal anspruchsvoller Film, sowohl was den Einsatz von Licht/Schatten-Effekten, die Überblendungstricks angeht, als auch die Montage. Das für den deutschen Film der Zeit auffallend ausgeprägte crosscutting verdankt sich vermutlich nicht zuletzt dem amerikanischen Einfluss der Produktionsfirma New Century. Es bildet jedoch vor allem die Form der Vermittlung zwischen Verbrechens- und Liebesgeschichte. Der spezifisch visuelle Reiz des Films liegt in der Schilderung der Heimarbeit einer Fächermalerin. In einer einfachen Stube, möbliert mit Bett, Schrank, dem Ohrensessel der Mutter, einem runden Esstisch und Stühlen, sitzt die Arbeiterin an einem Tischchen, vor sich ein kleines Pult. Auf diese Totale folgt eine Naheinstellung, damit das Publikum genau sehen kann, womit sich die Protagonistin beschäftigt. Die Kamera ist nun in ihrem Rücken postiert, sodass der Blick voll auf den Fächer fällt, der auf der schrägen Pultfläche ausgebreitet liegt und auf die Palette, die die Malerin in der Hand hält. (Heide Schlüpmann)


DAS RECHT AUFS DASEIN D 1913
REGIE: Joseph Delmont DARSTELLER: Joseph Delmont, Fred Sauer PRODUKTION: Eiko-Film GmbH, Berlin LÄNGE: 880 Meter FORMAT: 35 mm, viragiert
 
Die frühen Kriminalfilme, im wilhelminischen Kaiserreich entstanden, setzen nicht einfach auf den kapitalistischen Fortschritt; sie sind noch aus einer Außenseiterposition gemacht, die Aufklärung durchsetzen will, die sich der der Frauen und ihrem Emanzipationsanspruch zu verbinden weiß, auch wenn sie ihn nicht von Grund auf teilt. Kein Film zeigt das deutlicher als DAS RECHT AUFS DASEIN, in dem sich die Dramatik nicht aus dem Blick des Detektivs ergibt, sondern aus dem unmöglichen Verhältnis eines entlassenen Sträflings und einer Bürgerstochter … Jedoch ist die Liebesgeschichte keine unterhaltende Zugabe zu diesem Kriminalfilm, sondern das Verhältnis von Mann und Frau, das Blickverhältnis, bildet das eigentliche dramatisierende Element; in ihm reflektiert und repräsentiert sich auf der Ebene der Narration das Aufregende und Reizvolle des Mediums selber: die Befreiung des Blicks, die immer zugleich eine Mobilisierung der Triebkräfte ist. (Heide Schlüpmann)
musikalische Begleitung: Gerhard Gruber

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DIE FÄCHERMALERIN D 1913