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launen
 

 
Die Launen einer Künstlerin (1927)

1926 war Josef Holub als Star des Werbestreifens SEFF AUF DEM WEGE ZU KRAFT UND SCHÖNHEIT, einem Dokumentarfilm mit Komödienhandlung, zum letzten Mal in der Rolle von Seff zu sehen. Dem folgten Spielfilmrollen in DIE LAUNEN EINER KÜNSTLERIN (1927), WENN »GÖTZ« BEFIEHLT (1929) und dem deutschen Tonfilm WEHE, WENN ER LOSGELASSEN (1932). In den Jahren zwischen 1932 und 1959 (seinem Pensionsdatum) reiste Holub für die Waschmittelmarke Persil in einem Wagen, an dem ein Lautsprecher montiert war, quer durch Österreich, um auf diese Weise überregionale Werbung für das Produkt zu machen. Als Holubs Leben Mitte der 1960er-Jahre in Nachrufen nachgezeichnet wurde, spiegelten diese, etwa vierzig Jahre nach seiner eigentlichen Leinwand-Karriere, kaum mehr Kenntnis von den Zeitumständen oder dem Stand der kinematografischen Entwicklung der 1910er- und 1920er-Jahre wider. Immerhin verstanden einige Journalisten, dass von einem Mann die Rede war, dessen Wirken dem Frühschaffen amerikanischer Komiker vergleichbar war. In DIE LAUNEN EINER KÜNSTLERIN kann Holub noch einmal auf die erprobte vis comica seiner Kurzfilme zurückgreifen, wird im Zwischentitel statt mit bürgerlichem Namen folgerichtig als »Seff« introduziert. Er gibt einen Mimen, dem bereits die Mitwelt keine Kränze flicht. Sogar die zu kleine Melone findet sich im Laufe der rustikalen Handlung auf seinem Kopfe ein. Als relativ treuer Diener seines neuen Herrn darf er mit einer ländlichen Walküre schäkern, wobei er, die Hand weniger aufs Herz als dem Magen, bereit ist, manchen Schwur zu leisten. Auch dank seiner Improvisationen wird die Komödie ein Erfolg. »Man hat in der deutschen Sprache die Ausdrucksform: sich krank lachen«, schreibt DAS KINO-JOURNAL über die Der-Widerspenstigen-Zähmung-Persiflage, »hier kann man sie mit Fug und Recht umformen; man lacht sich gesund.« (gk) DIE LAUNEN EINER KÜNSTLERIN / DIE EHE EINER NACHT / DER MOOSHOFBAUER REGIE Robert Wohlmut BUCH Rosa Wachtel KAMERA Ludwig Schaschek MIT Ellen Kürti, Alphons Fryland, Mizzi Griebl, Josef Holub, Carmen Cartellieri PRODUKTION OTTOL Film Ges. m. b. H FORMAT 35 mm, s/w Länge: 74 Minuten Live-Musik: Gerhard Gruber