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 seff  




Seff kostet 24 Schillinge (1920)






PRODUKTION: Cocl-Film (Wien) DARSTELLER: Josef Holub LÄNGE: 221 Meter FORMAT: 35 mm, Vollbild, Viragen, stumm, deutsche und französische Zwischentitel LAUFZEIT: 9'30 Minuten (20 B/Sek.)
Eine Groteske nach dem Vorbild amerikanischer Slapstick-Comedies, ein Beispiel der damals überaus publikumswirksamen Komikerfilmserien mit der Hauptfigur Seff.
Dieser imitiert Bewegungsabläufe seiner Umgebung, er parodiert, nimmt Partikel des Absurden auf. Sein Metier ist die Motorik. Kostet er 24,50 $, besteht seine Athletik weniger in körperlicher Gelenkigkeit denn in taktisch klug eingesetzter Bewegungsarmut. Seff wird immobil, zur Puppe. Vor den Schaufenstern eines Geschäfts für Herrenbekleidung passiert ein Missgeschick. Seff, der angelockt die Auslage betrachtet und sich gebeugt vor der Glasscheibe hin- und herbewegt, reißt versehentlich der elegant gekleideten Werbepuppe neben dem Eingang den Kopf ab. Der Ladeninhaber ist irritiert. Gerade stand sie noch am Platz, nun ist seine Puppe samt Frack, Zylinder und Preisschild verschwunden. Unter den Büschen im Park wird sie entdeckt und an den angestammten Platz verfrachtet. Die Wiedergefundene stiftet Verwirrung, ohne ihr Geheimnis preiszugeben. Besitzer und Lehrbub scheitern im Säubern der Auslagenscheiben, verpassen einander Ohrfeigen, die für andere bestimmt waren, greifen wiederholt unbeabsichtigt in die Lauge. Einem Passanten werden Gegenstände vertauscht, Hüte wechseln den Kopf, Korbinhalte verschwinden plötzlich. Im Moment der Enttarnung steht die Puppe stets regungslos da oder droht umzukippen. Energie und Aufmerksamkeit werden von der Situation abgelenkt, das Gleichgewicht muss wiederhergestellt werden. Auch ein Polizist, Hausfrauen und ein Dieb sind nicht in der Lage, das eigentümliche Geschehen vor dem Geschäft zu deuten. Seffs listiger Gegenwart scheint niemand gewachsen. Am Ende wird der gesuchte Dieb verhaftet und eine Puppe aus dem Gebüsch gezogen. Diesmal fehlt der Kopf. Seff wagt einen unschuldigen Blick in die Kamera.
Der Film wurde 2001 in Lausanne wiederaufgefunden undvom Filmarchiv Austria restauriert. Elisabeth Büttner/Christian Dewald
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